Naturheilkunde: Heilpflanzen gegen Ängste, Depressionen, innerer Unruhe und Schlafstörungen. Was hilft wirklich?

Heilpflanzen gegen psychische Befindlichkeitsstörungen sind nebenwirkungsarm, gut verträglich und machen nicht abhängig. Welche wirklich helfen findest Du in diesem Beitrag.

Eines vorweg: Keines der nachfolgenden pflanzlichen Arzneien wird bei allen Menschen gleichermaßen helfen. Jeder Körper ist höchstindividuell und reagiert unterschiedlich. Jedoch ist es deutlich risikoärmer etwas Pflanzliches zu testen, statt auf verschreibungspflichtige Medikamente zurückzugreifen, welche ohnehin ebenfalls nicht bei Jeder / Jedem vergleichbar wirken und obendrein ein hohes Abhängigkeitspotenzial besitzen.

Außerdem wichtig für Dich zu wissen: Dieser Beitrag enthält ausschließlich unbezahlte Produktempfehlungen, die sich aufgrund meiner eigenen Erfahrung und den Erfahrungen von Menschen, die ich während meiner Recherche kennengelernt habe, als hilfreich erwiesen haben. Jedoch bin ich keine Ärztin, weshalb Du immer medizinisches Fachpersonal um Rat bzgl. dieser Empfehlungen bitten solltest. 

Alle empfohlenen Produkte sind vegan und in Bio-Qualität.

Auf diese Punkte solltest Du bei der Verwendung von pflanzlichen Arzneien generell achten:

1. Die Vermeidung von Kombipräparaten. Die Verführung mit nur einer Kapsel alles abgedeckt zu haben, ist groß. Doch meist sind die Einzelbestandteile aus Kostengründen zu niedrig dosiert, um tatsächlich wirken zu können und bei möglichen Unverträglichkeitsreaktionen, kannst Du nicht bestimmen, welcher Bestandteil möglicherweise Probleme bereitet.

2. Der Verzicht auf Füll- und Hilfsstoffen. Oft werden zu eigentlich gesunden Pflanzenstoffen, ungesunde und schädliche Füll- und Hilfsstoffe beigemischt, um die Darreichungsform, den Geschmack oder die Konsistenz zu verändern. Einige dieser Stoffe stehen u. A. im Verdacht krebserregend zu sein oder die Darmwand zu schädigen. Also besser in den sauren Apfel beißen, statt Deiner Gesundheit zu schaden! Du solltet also immer die Produktinformation - das liebe Kleingedruckte - auf schädliche Stoffe überprüfen. Zu empfehlen sind oft flüssige Präparate, reines Pflanzenpulver und getrocknete Kräuter, da diese keine Füllstoffe benötigen.

3. Bio-Qualität und Zertifikate. Wenn wir unseren Körper schon mit der Heilkraft der Pflanze versorgen wollen, sollten wir darauf achten, dass diese Pflanze ohne schädliche Stoffe angebaut wurde. Viele HerstellerInnen veröffentlichen außerdem Zertifikate, die die Unbedenklichkeit des Produkts bestätigen (z.B. Bezogen auf Schwermetallbelastung und Ähnliches).

4. Vegane Produkte. Vor allem HerstellerInnen von Kapseln und Tabletten nutzen oft tierische Inhaltstoffe für ihre Produkte (z.B. Gelatine, Schellack). Deshalb solltest Du darauf achten, dass die pflanzlichen Arzneien als vegan deklariert sind oder Dir die Mühe machen, die Inhaltsstoffe einzeln zu überprüfen.

5. Vorsichtige Steigerung der Dosis. Viele HerstellerInnen empfehlen extrem hohe Einstiegsdosen. Oft verträgt man Arzneien jedoch deutlich besser, wenn die Einstiegsdosis sehr viel niedriger gewählt wird. Der Grundsatz: „So viel wie nötig, so wenig wie möglich.“ ist hierbei eine schonende Herangehensweise. Weshalb massiv hohe Mengen an Präparat zu sich nehmen, wenn weniger ebenso hilft.

6. Unerwünschte Wirkungen und Risiken. Auch pflanzliche Präparate können Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen auslösen. Ich konzentriere mich in diesem Beitrag auf solche Heilpflanzen, die als sehr gut verträglich gelten. Trotzdem ist eine unerwünschte Reaktion nicht auszuschließen. Im Zweifel und falls Du verschreibungspflichtige Medikamente einnimmst und / oder schwanger bist, bitte ich Dich einen Arzt / eine Ärztin um Rat zu fragen.

7. Abwechslung der Heilkräuter. Hat man einmal eine Heilpflanze gefunden, die das Wohlbefinden steigert, neigt man dazu, Dieses immer wieder oder sogar dauerhaft anzuwenden. Das ist aber keine gute Idee. Der Körper gewöhnt sich möglicherweise nach einer gewissen Zeit an die Heilpflanze, wodurch der ursprüngliche positive Effekt stetig abnimmt. Deshalb solltest Du die Heilkräuter nur nutzen, wenn Du sie wirklich benötigst und immer wieder für Abwechslung in Deiner Pflanzenapotheke sorgen.

Nun aber endlich zu den Heilpflanzen, die Dir bei der Bewältigung von psychischem Stress, Angst, Schlafproblemen oder Depression helfen können:

 

Ashwagandha

Bild von Ashwagandhapulver

Ashwagandha, auch indischer Ginseng genannt, wird in der ayurvedischen Medizin verwendet. Dieser Heilpflanze werden zahlreiche therapeutische Wirkungen nachgesagt. Sie reguliert den Cortisolspiegel (Cortisol wird auch als Stresshormon bezeichnet), welcher bei psychisch belasteten Menschen oft viel zu hoch ist bzw. zu langsam wieder sinkt. Hilfreich bei psychischen Befindlichkeitsstörungen ist sie aufgrund der beruhigenden und schlaffördernden Wirkung. Ashwagandha wird in der ayurvedischen Medizin seit Jahrhunderten zur Behandlung von Stresssymptomen, Ängsten und Depressionen verwendet.[1]

Ashwagandha hilft nicht sofort, sondern wirkt meist erst nach mehrwöchiger, konsequenter Einnahme. Haltet Euch bei der Dosierung an die Informationen der HerstellerInnen. Beginnt aber sicherheitshalber mit der Hälfte der empfohlenen Dosis oder weniger, um die Verträglichkeit zu testen.

Aufgrund der schlaffördernden Wirkung, wird häufig empfohlen Ashwagandha Abends einzunehmen. Viele Menschen leiden jedoch vor allem Morgens unter Traurigkeit, Anspannung und Angst, weshalb eine morgendliche Einnahme ebenfalls sinnvoll sein kann.

Ashwagandha wird oft in Kapseln vertrieben, um aber ungesunde oder tierische Inhaltsstoffe zu vermeiden, könntest Du Dir folgende Produktempfehlung einmal genauer anschauen: Ashwagandha von SMILE OF NATURE. Möchtest Du Dir lieber ein anderes Produkt aussuchen, achte darauf entweder auf Presslinge oder das reine Pulver zurückzugreifen.

[1] Vgl. Chandran, Smitha Devi: Die Kraft der ayurvedischen Pflanzen. bel Verlag 2020, S. 12.

 

Tulsikraut / Tulsitee

Bild von indischem Basilikum Tulsi. Heilpflanze

Tulsi ist der Name des indischen Basilikums. Auch diese ayurvedische Pflanze besitzt eine vielseitige Heilwirkung. Tulsi wirkt entzündungshemmend, beruhigend und stimmungsaufhellend. Außerdem soll er sich u. A. regulierend auf den Blutdruck auswirken, den Magen beruhigen und das Immunsystem stärken.[2]

Besorge Dir getrocknetes Tulsikraut in Bio-Qualität, gebe zwei Teelöffel in ein Teesieb, übergieße es mit kochendem Wasser und lass den Tee 6-10 Minuten ziehen.

Ich gebe hin und wieder wenige Tropfen Zimtöl hinzu, dieses besitzt ebenfalls viele gesundheitsfördernde Eigenschaften. Übertreibe es aber nicht mit dem Zimt, zu viel ist gesundheitsschädlich. Halte Dich an die Dosierungsempfehlung auf dem Etikett.

Die beruhigende Wirkung des Tulsikrauts in Verbindung mit der u.A. antidepressiven Wirkung des Zimtöls ist eine hervorragende Kombi in stressigen Zeiten und angstvollen Stunden.

Ich beziehe mein Tulsi vom Achterhof: Tulsi von Achterhof und zum Verzehr geeignetes Zimtöl findest Du z.B. bei der Firma Heldengrün.

 

Baldrian

Bild von Badrian. Heilpflanze

Die Arzneipflanze echter Baldrian ist Dir vielleicht schon bekannt, ist sie doch oft die erste Empfehlung gegen Schlafstörungen. Tatsächlich soll sie aber ebenfalls eine beruhigende Wirkung haben und Angst- und Stresssymptome lindern.

Die beruhigende Wirkung von Baldrian zeigt sich meist erst nach mehrwöchiger Einnahme. Baldrianextrakt in Tropfenform findest Du hier: Baldrian von Salus. 

Halte Dich bei der Dosierung an die Packungsbeilage, aber starte mit einer niedrigeren Dosis, um Deine individuelle Verträglichkeit auf Baldrian zu testen.

Bitte beachte, dass die Fahrtüchtigkeit und das sichere Bedienen von Maschinen direkt nach der Einnahme nicht gewährleistet ist, aufgrund möglicher Schläfrigkeit.

 

Passionsblume

Bild einer Passionsblume - Blüte.

Eine tropische Heilpflanze die eher unbekannt ist. Jedoch gibt es einige positive Berichte über diese hübsche Blume mit entspannenden Eigenschaften.

Die Passionsblume soll angstlösend, schlaffördernd und beruhigend wirken. Sie kann u. A. gut mit Baldrian kombiniert werden, um die Wirkung zu verstärken. Passionsblume kann in akuten Unruhezuständen direkt angewendet werden, um eine schnelle Linderung herbeizuführen oder auch über einen längeren Zeitraum genutzt werden.

Da der Passionsblumeextrakt Dir helfen kann Dich in Paniksituationen unterwegs direkt zu beruhigen, macht es an dieser Stelle wenig Sinn das offene Kraut oder Pulver zu empfehlen.

Also weiche ich etwas von meiner eigentlichen Empfehlung, auf Kapseln zu verzichten, ab und schlage Dir dieses Produkt Passionsblumeextrakt von Nature Love vor. Natürlich ist die Kapselhülle vegan.

Für Zuhause kannst Du Dir aber auch einen Passionsblumetee von Kräuterkontor zubereiten.

Bitte beachte auch bei der Verwendung von Passionsblume, dass die Fahrtüchtigkeit und das sichere Bedienen von Maschinen direkt nach der Einnahme nicht gewährleistet ist, aufgrund möglicher Schläfrigkeit.

 

Melisse

Bild von dem Heilkraut Zitronenmelisse.

Der frische zitronige Geschmack von Zitronenmelisse ist einfach super lecker und kann im Sommer mit etwas Ahornsirup als Limonade zubereitet werden. Zitronenmelisse punktet aber nicht nur durch ihren Geschmack, aufgrund der entspannenden Wirkung auf Körper und Geist, sollte sie ein wichtiger Bestandteil Deiner Pflanzenapotheke sein.

Sie wirkt beruhigend sowohl auf den Darm als auch auf die Psyche. Generell sind Psyche und Darm so eng miteinander verbunden, dass wir sie stets gemeinsam betrachten sollten. Ist Deine Darmflora gesund, profitiert auch Deine Stimmung und umgekehrt. Melissetee wirkt Depressionen und Unruhezuständen entgegen. Außerdem wirkt er entkrampfend, virustatisch und antibakteriell, also auch eine super Hilfe bei Menstruationsbeschwerden, Verdauungsproblemen oder Erkältungen.[3]

Gebe für eine Tasse Melissetee zwei Teelöffel in ein Teesieb, übergieße die Kräuter mit kochendem Wasser und lass den Tee zehn Minuten ziehen.

Mein Lieblingsmelissetee kommt von der Firma Sonnentor: Zitronenmelisse von Sonnentor.

  

Lavendel

Bild von einem Lavendelstrauch

Auch der Lavendel ist eine Heilpflanze, welche in der Naturheilkunde bereits seit vielen Jahrhunderten Anwendung findet. Der wohlriechende Lavendel wird sowohl äußerlich angewendet gegen Hautleiden eingesetzt, als auch innerlich gegen Unruhezustände, Nervosität, Angst und Schlafstörungen.

Lavendel ist ein wichtiger Bestandteil der Aromatherapie. Vielleicht hilft es Dir also sogar schon lediglich am Lavendel bzw. Lavendelöl zu riechen, um Dich zu entspannen. Andernfalls kannst Du es gemäß der Anwendungshinweise der HerstellerInnen auch oral einnehmen.

Eine Lavendel-Zitronen-Ahornsirup Limo ließe sich mit dem ätherischen Öl ebenso zubereiten, wie ein Lavendeltee.

Zum Verzehr geeignetes ätherisches Lavendelöl erhältst Du hier: Ätherisches Lavendelöl von Heldengrün.

Solltest Du nach einem anderen Produkt suchen wollen, achte bitte unbedingt auf den Hinweis zum Verzehr geeignet, da viele ätherischen Lavendelöle nur zum Vernebeln verwendet werden dürfen. Weiterhin ist echter Lavendel teurer, als Lavendin. Trotzdem solltest Du Dich für den echten Lavendel entscheiden, selbst wenn Du nur daran riechen bzw. ihn vernebeln möchtest.

Du solltest von der Aromatherapie absehen, wenn Tiere bei Dir leben. Das Einatmen von ätherischen Ölen ist für Tiernasen sehr unangenehm und für einige Tiere (z.B. Katzen) sogar hochgiftig.

Falls Du Aromatherapie, trotz Tiere, unbedingt testen willst, könntest Du einmal Mini-Naseninhalatoren testen. Das sind kleine Klammern, gefüllt mit ätherischen Bioölen (u. A. mit Lavendelöl), die man sich in die Nase klipsen kann.

Du findest Sie beispielweise von der Firma Feelfree: Nasenclips von Feelfree.

 

Hopfen

Bild von Hopfen. Naturheilpflanze

Aus Hopfen wird nicht nur Bier gewonnen, er zählt auch zu den beruhigenden und schlaffördernden Heilpflanzen.

Außerdem soll Hopfen antibakterielle Eigenschaften besitzen und somit auch Entzündungsprozesse im Körper entgegenwirken.

Auch aus Hopfen kannst Du Dir einen Tee zubereiten, übergieße hierfür einen Teelöffel Hopfen mit kochendem Wasser und lass den Tee 5-10 Minuten ziehen. Hopfen findest Du zum Beispiel bei Achterhof: Hopfen von Achterhof.

 

Fazit

Alle vorgestellten Heilkräuter können dazu beitragen Dein psychisches Wohlbefinden zu verbessern, aber als alleiniges Mittel gegen Angstzustände, Panikattacken und Depressionen sind sie nicht ausreichend.

Eine psychische Befindlichkeitsstörung ist immer ein Zeichen dafür, dass etwas in Deinem Leben verändert oder bearbeitet werden muss. Während die Naturheilkunde die unangenehmen Symptome lediglich etwas lindern kann, kann Dir eine Psychotherapie dabei helfen, Deine Lebenssituation umzugestalten.

Das wichtigste Mittel, um psychisches Wohlbefinden zu erreichen ist eine Umstellung des gesamten Lebensstils. Hierzu zählt Selbstreflexion, das Ausüben von erfüllenden und sinnstiftenden Tätigkeiten, körperliche Betätigung, gesunde Ernährung und Achtsamkeit für Dich und die Welt die Dich umgibt.

Stressige Zeiten und unangenehme Momente lassen sich jedoch nie ganz vermeiden, weshalb es wunderbar ist, die unterstützende Wirkung der Naturheilkunde für sich nutzen zu können.

Weitere Ansätze zu Steigerung Deines Wohlbefindens, werde ich in zukünftigen Beiträgen vorstellen. Falls Du das nicht verpassen möchtest, kannst Du unten meinen Newsletter abonnieren.

 

[1] Vgl. Chandran, Smitha Devi: Die Kraft der ayurvedischen Pflanzen. bel Verlag 2020, S. 12.

[2] Vgl. Purle, Thorsten: Tulsi – Ocimum tenuiflorum (05.01.2020). Artikel online unter: https://www.kraeuter-buch.de/kraeuter/Tulsi.html

[Abruf am: 19.07.2021]

[3] Vgl. Nabu: Sanfte Medizin für Körper und Seele Die (Zitronen-)Melisse im Porträt. Artikel online unter: https://www.nabu.de . [Abruf am: 15.04.2024]

 

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